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Zur Abklärung von Auffälligkeiten, die die Knochen betreffen, setzt die Medizin auf die Skelettszintigraphie. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Radiotracer zum Einsatz kommen. Daneben ist in der Radiologie mittlerweile auch der Nutzen der Magnetresonanztomographie für diesen Untersuchungszweck bekannt. Im vorliegenden Magazinbeitrag vergleichen wir die beiden Verfahren miteinander und klären, welches mehr Vorteile bietet.
Inhalt

Skelettszintigraphie oder Skelett-MRT: Welche Untersuchung bietet mehr Vorteile?

Die Magnetresonanztomographie – kurz MRT – liefert hochauflösende Bilder des Körperinneren. Mit Hilfe dieser Untersuchungsmethode lassen sich in der Radiologie daher nicht nur Organe, Sehnen und Bänder abbilden. Das Verfahren wird auch zur Suche nach Tumoren und anderen Erkrankungen eingesetzt und darüber hinaus erschließen sich der MRT immer neue Anwendungsgebiete. Gerade die Sensitivität der Methode im Hinblick auf Veränderungen gesunder Körperstrukturen erlaubt teilweise sehr frühe Diagnosen. Kann die MRT damit im Bereich der Knochenuntersuchung sogar dem etablierten Verfahren der Skelettszintigraphie Konkurrenz machen?

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Szintigraphie vs. MRT – zwei völlig unterschiedliche Untersuchungen

Wichtige Fakten auf einen Blick:

  • Bildgebende Verfahren spielen vor allem in der Tumordiagnostik eine große Rolle.
  • Bei der Skelettszintigraphie werden Radiotracer zur Darstellung von Auffälligkeiten des Knochenstoffwechsels verwendet.
  • MRT-Untersuchungen basieren auf der Wirkung von Magnetfeldern.

Bildgebende Verfahren haben sich in den letzten Jahrzehnten zu wichtigen Methoden im Rahmen der Diagnostik verschiedener Erkrankungen entwickelt. Die Besonderheit der MRT – im Vergleich zum digitalen Röntgen oder der Computertomographie (CT) – besteht in ihrer Funktionsweise, die auf den Einsatz ionisierender Strahlung verzichtet.

Beim MRT werden Magnetfelder mit Hochfrequenzimpulsen kombiniert. Diese regen im Körper enthaltene Wasserstoffprotonen (die als magnetischer Dipol wirken) an. Kehren diese aus ihrem angeregten Zustand zurück, werden Signale emittiert, die sich aufzeichnen lassen.

Die Knochen-/Skelettszintigraphie beruht auf einem komplett anderen physikalischen Prinzip. Hier werden Radiotracer (radioaktiv markierte Substanzen) verwendet. Bisphosphonatverbindungen mit Technetium-99 werden injiziert und verteilen sich im Körper. Mithilfe einer Gammakamera kann das Verteilungsmuster des Radiotracers dargestellt werden.

Beide Untersuchungsmethoden nutzen unterschiedliche physikalische Grundlagen, aus denen sich die verschiedenen Einsatzgebiete ergeben. Welche Methode hat im medizinischen Alltag eine höhere Relevanz?

Szintigraphie hat sich in der Tumorsuche bewährt

Die Skelettszintigraphie ist als ein Verfahren der Nuklearmedizin stark auf die Suche nach Pathologien der Knochen zugeschnitten. Dies erklärt sich allein schon aus der Tatsache, dass der Radiotracer an Bisphosphonatverbindungen gebunden wird. Damit reagiert das Verfahren sensitiv auf verschiedene Pathologien. Skelettszintigraphien werden typischerweise mehrphasig durchgeführt.

Aufnahmen, die mit sehr geringem zeitlichen Abstand zum intravenösen Injektionszeitpunkt gemacht werden, stellen das Verteilungsmuster über den Blutkreislauf bzw. die Knochendurchblutung dar. Auf den Bildern der Gammakamera sind so Regionen mit einer Minderdurchblutung zu erkennen, die gegebenenfalls eingehend befundet werden müssen.

Aufnahmen, die hingegen nach mehreren Stunden gemacht werden, zeigen den Knochenstoffwechsel und identifizieren Areale, in denen sich die Bisphosphonate besonders stark an Hydroxylapatit binden. Veränderungen im Knochenstoffwechsel können Hinweise auf einen Primärtumor oder Metastasen liefern. Daneben liefert der Scan auch Hinweise zu entzündlichen Veränderungen, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen – wie beispielsweise eine Osteomyelitis.

MRT erreicht hohe Treffsicherheit

Der Einsatz einer Ganzkörper-Skelett-MRT setzt sich inzwischen zunehmend in der Medizin durch. Ein klarer Vorteil dieser Methode besteht darin, dass im Magnetresonanztomographen keinerlei ionisierende Strahlung entsteht. Zudem hat die Medizin erkannt, dass damit Knochentumore mit einer sehr hohen Genauigkeit zu erkennen sind.

In der alltäglichen Anwendung erreicht die MRT eine hohe Trefferquote [1]. Zudem bietet ihr Einsatz weitere Vorteile. Anders als bei einer Szintigraphie, deren Bildauflösung eingeschränkt ist, kann im Rahmen einer MRT-Untersuchung die Anatomie sehr hoch aufgelöst dargestellt werden. Diagnostisch ist dies insofern relevant, als das hierdurch eine Unterscheidung zwischen:

  • malignen (bösartigen) Gewebeveränderungen,
  • benignen Pathologien und
  • degenerativen Veränderungen der Knochen

möglich ist. Die höhere Auflösung ist aber nicht der einzige Vorteil, den die Ganzkörper-Skelett-MRT mitbringt. Im Zuge der Untersuchung wird auch das benachbarte Gewebe gescannt. Radiologen werden so in die Lage versetzt, auch Weichgewebe zu beurteilen und Hinweise darüber zu erlangen, ob ein Tumor bereits benachbartes Gewebe beeinträchtigt.

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Mit welchem Verfahren lassen sich Erkrankungen besser erkennen?

Wichtige Fakten auf einen Blick:

  • Mit der Szintigraphie ist die Knochendurchblutung darstellbar.
  • Durch eine MRT sind Tumore und Läsionen bereits sehr frühzeitig erkennbar.
  • Ohne Hilfsmittel lässt sich keine funktionelle Analyse der Blutversorgung mittels MRT erstellen.

Im direkten Vergleich zwischen der Szintigraphie und einem muskulo-skelettalen MRT-Scan fallen die Unterschiede schnell auf. Bislang ist die Skelettszintigraphie nach wie vor der Untersuchungsstandard, um Veränderungen des Knochens bzw. des Knochenstoffwechsels zu erfassen.

Allerdings hat die MRT in den letzten Jahren aufgeholt. Dafür sprechen verschiedene Eigenschaften. Die fehlende Strahlenexposition macht das Verfahren in der Radiologie zu einem wichtigen Werkzeug im Staging. Es kann häufiger wiederholt werden, da es keinen selbstlimitierenden Effekt durch die ionisierende Strahlung gibt.

Zudem erreicht die MRT eine höhere Spezifität [2]. In der Radiologie lassen sich mit dem Verfahren bereits maligne Prozesse erkennen, wenn andere Untersuchungsmethoden darauf noch nicht ansprechen. Gerade bei der Behandlung von Tumorerkrankungen ist Zeit häufig ein kritisches Element.

Durch geeignete Aufnahmesequenzen ist es mit einer MRT sogar möglich, Strukturen zu erkennen, für die sonst der Einsatz von Kontrastmitteln erforderlich wäre. Sogenannte STIR-Sequenzen (Short Tau Inversion Recovery) unterdrücken das Fettsignal in den MRT-Sequenzen und können verschiedene Strukturen besser hervorheben. Damit hat das Verfahren Vorteile, wenn Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion untersucht werden müssen.

MRT liefert keine Informationen zur funktionsdiagnostischen Bewertung

In einem Punkt hat die Skelettszintigraphie allerdings immer noch einen deutlichen Vorteil. Im Rahmen der mehrphasigen Untersuchung liefert die Methode aus der Nuklearmedizin Informationen zur funktionsdiagnostischen Auswertung. Da im Rahmen der Aufnahmen auch die Knochendurchblutung beobachtet werden kann, lassen sich Rückschlüsse auf Veränderungen ziehen, etwa in Bezug auf nekrotische Prozesse.

Die Minderdurchblutung des Knochens kann wichtige diagnostische Indizien liefern, welche im Rahmen einer MRT so nicht ohne Weiteres zu erkennen sind. Die MRT-Untersuchung hat einen weiteren Nachteil: Nicht alle Patienten können mit ihr untersucht werden. Sind Fragestellungen hinsichtlich einer Prothesenlockerung zu beantworten, muss mitunter auf den Einsatz der MRT verzichtet werden, da es zu Wechselwirkungen zwischen Magnetfeld und Prothese kommen kann.

Fazit: Ganzkörper-Skelett-MRT liefert wichtige Hinweise in der Diagnostik

Ein direkter Vergleich zwischen einem radiologischen und einem nuklearmedizinischen Verfahren ist grundsätzlich schwierig. Jede Untersuchungsmethode hat ihre Vor- und Nachteile. Im vorliegenden Fall überzeugt die Ganzkörper-Skelett-MRT mit einer ganzen Reihe von Vorteilen. MRT-Scans erreichen hinsichtlich ihrer Auflösung und Sensitivität ein sehr hohes Niveau und detektieren beispielsweise Tumore in einem Stadium, in dem sie mit anderen Untersuchungsverfahren noch nicht abgebildet werden können. Ein maßgebliches Argument für die MRT ergibt sich zudem aus ihrem Verzicht auf Strahlung, der eine belastungsarme Untersuchung ermöglicht.

FAQ Skelettszintigraphie oder Skelett-MRT: Die wichtigsten Fragen und Antworten

[1] Ghanem N, Uhl M, Brink I, Schäfer O, Kelly T, Moser E, Langer M. Diagnostic value of MRI in comparison to scintigraphy, PET, MS-CT and PET/CT for the detection of metastases of bone. Eur J Radiol. 2005 Jul;55(1):41-55. doi: 10.1016/j.ejrad.2005.01.016. PMID: 15950100.

[2] Sun G, Zhang YX, Liu F, Tu N. Whole-body magnetic resonance imaging is superior to skeletal scintigraphy for the detection of bone metastatic tumors: a meta-analysis. Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2020 Jul;24(13):7240-7252. doi: 10.26355/eurrev_202007_21879. PMID: 32706062.

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