Ultraschalluntersuchung bei Schwangeren: Sicherheitsaspekte & Vorteile im Überblick
Besteht die Vermutung einer Schwangerschaft, kann eine Untersuchung durch den Frauenarzt Gewissheit geschaffen werden. Wird dabei im Blut ein Anstieg des hCG-Hormons (humanes Chorion Gonadotropin) festgestellt, gilt dies als Anzeichen einer Befruchtung. Ab diesem Zeitpunkt nehmen werdende Mütter umfassende Vorsorgeleistungen in Anspruch.
Dazu gehören auch Ultraschallscreenings (Schwangerschaftssonographie). Diese bildgebende radiologische Verfahren gilt für die schwangere Frau und den Fötus als gut verträglich und hat sich daher in der vorgeburtliche Diagnostik (Pränataldiagnostik) fest etabliert.

Schwangerschaftsultraschall: Kontrolle und Vorsorge
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Ultraschall stellt Weichgewebe und das ungeborene Kind gut dar.
- Der Gemeinsame Bundesausschuss hat umfassende Untersuchungen zum Schutz von Schwangeren und Kindern festgelegt.
- Bei Schwangerschaft besteht ein Anspruch auf mindestens drei Ultraschalluntersuchungen.
Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ist eines der häufig eingesetzten bildgebenden radiologischen Verfahren. Hinsichtlich der Auflösung und Darstellung gewisser anatomischer Merkmale erreicht der Ultraschall zwar nicht dieselbe Qualität wie die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT), bietet jedoch einige andere Vorteile.
Ein Grund, weshalb der Schwangerschaftsultraschall ein bewährtes bildgebendes Verfahren in der Vorsorge ist, ist die Möglichkeit, den Fötus ohne Strahlungsrisiko in Echtzeit untersuchen zu können. Die Bilder des ungeborenen Kindes entstehen über Schallwellen, welche der Ultraschallkopf aussendet.
Der im Hochfrequenzbereich (1 bis 20 MHz, für die Schwangerschaftsuntersuchung wird das Frequenzspektrum zwischen 5 bis 10 MHz verwendet) abgestrahlte Schall dringt in das Weichgewebe ein und wird an den Gewebegrenzen reflektiert. Der Schallkopf wandelt den reflektierten Schall in Signale um, die vom Gerät so aufbereitet werden, dass sie auf einem Monitor als Bild darstellbar sind. Je nach Frequenzbereich lassen sich unterschiedliche Eindringtiefen erreichen.
Das Verfahren eignet sich besonders zur Darstellung von Weichgewebe und damit auch der Organe und des Fötus im Mutterleib. Aufgrund des besonderen diagnostischen Nutzens, den die Untersuchung hat, gehört sie zu den Maßnahmen der Mutterschafts-Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA). Damit soll sichergestellt werden, dass während der Schwangerschaft eine ärztliche Betreuung zur Abwehr von Gefahren für die Gesundheit von Mutter oder Kind stattfindet.
Anspruch auf Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft
Im Rahmen der Richtlinie befasst sich der GBA nicht nur allgemein mit dem Thema Schwangerschaftsvorsorge. Es sind konkrete Maßnahmen festgeschrieben, auf die werdende Mütter einen Anspruch haben. Anlage I befasst sich mit den Ultraschalluntersuchungen.
- 1. Screening (9.-12. Schwangerschaftswoche): Die Untersuchung dient der Bestätigung der Schwangerschaft sowie einer Kontrolle der embryonalen Entwicklung und Überprüfung der Herzaktivität. Außerdem wird die Scheitelsteißlänge (SSL) vermessen und untersucht, ob eine Mehrlingsgeburt vorliegt. Darüber hinaus kann der Arzt eine erste Beurteilung der anatomischen Entwicklung sowie eine Beurteilung der Gebärmutter und der Plazentalage vornehmen.
- 2. Screening (19.-22. Schwangerschaftswoche): Es findet eine detaillierte Beurteilung der fetalen Anatomie statt, die den Blick auf das Herz, die Darstellbarkeit des Magens und der Harnblase einschließt. Parallel achtet der Arzt auf Hinweise, die Entwicklungsstörungen anzeigen. Neben dem Wachstum des Fötus wird eine Überprüfung der Plazentafunktion (Abschätzen des Risikos einer falsch liegenden Plazenta) und Fruchtwassermenge durchgeführt.
- 3. Screening (29.-32. Schwangerschaftswoche): Es geht um eine Kontrolle des fetalen Wachstums und der Kindslage. Dazu werden verschiedene biometrische Daten von Kopf, Thorax und Oberschenkel bestimmt. Zusätzlich erfolgt eine Bewertung von Fruchtwassermenge und Plazenta.
Wann werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt?
Sofern die fetale Entwicklung regelgerecht verläuft und keine Indizien auf Fehlbildungen oder andere Komplikationen hindeuten, ist mit den drei Ultraschalluntersuchungen die Vorsorge erfüllt. Liegen indes Auffälligkeiten vor, werden durch den behandelnden Arzt weitere Untersuchungen veranlasst. Derartige Anlässe sind insbesondere:
- Mehrlingsgeburten;
- die Überwachung einer falsch liegenden Plazenta (Placenta praevia);
- das Auftreten einer uterinen Blutung;
- Lageanomalien ab Beginn der 36. Schwangerschaftswoche.
Im Rahmen der Kontrolle bei einer Plazentainsuffizienz wird beispielsweise mittels Doppler-Sonographie der Blutfluss kontrolliert. Darüber hinaus greift die Medizin zu dieser Methode, wenn Herzerkrankungen oder kindliche Fehlbildung vermutet werden. Auch Auffälligkeiten in der fetalen Herzfrequenz im CTG (Cardiotocography, zur Überwachung der fetalen Herz- und mütterlichen Wehentätigkeit) können für eine Anwendung der Doppler-Untersuchung sprechen.
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Vorteile des Schwangerschaftsultraschalls
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Der Ultraschall ist ein bildgebendes Verfahren, das vollständig ohne Strahlung arbeitet.
- Mittels Sonographie können Ärzte die fetale Entwicklung in regelmäßigen Abständen prüfen.
- Die Vorsorgemaßnahmen geben Eltern während der Schwangerschaft Sicherheit.
Ein wesentlicher Vorteil der Schwangerschaftssonographie besteht darin, dass die Untersuchung kaum mit Belastungen für die werdende Mutter und den Fötus einhergeht. Zunächst ist keine besondere Vorbereitung auf die Untersuchung nötig. Eine Sonographie verläuft verhältnismäßig schnell und ist im Normalfall bereits nach wenigen Minuten erledigt. Außerdem ist es von großem Vorteil, dass die Untersuchung vollkommen strahlungsfrei durchgeführt wird.
Mithilfe einer CT-Untersuchung oder eines MRT-Scan wäre eine bildgebende Darstellung ebenfalls möglich. Dem Einsatz der CT steht allerdings das mit ihr verbundene Strahlungsrisiko als absolute Kontraindikation bei einer Schwangerschaft gegenüber. Anders als die CT verursacht eine MRT zwar keine Strahlenbelastung, ist hinsichtlich der Vorbereitung und Durchführung mit deutlich mehr Aufwand verbunden und außerdem auch wesentlich teurer.
Die Vorteile des Schwangerschaftsultraschalls auf einen Blick:
- keine Strahlenbelastung für Mutter und Fötus
- Durchführung ohne umfassende Vorbereitung
- Ergebnisse der Untersuchung sind in Echtzeit verfügbar
Hinsichtlich einer Kontrolle der Gesundheit des Fötus und der wichtigen Organfunktionen erlaubt die Untersuchung eine frühzeitige Erkennung von Entwicklungsstörungen. Damit entspricht die Schwangerschaftssonographie dem der Mutterschafts-Richtlinie zugrunde liegenden Gedanken der Präventions- und Risikoabschätzung.
Aber auch für die Eltern bringen die Vorsorgemaßnahmen Vorteile. Einerseits gibt eine regelmäßige Überprüfung durch bildgebende Verfahren mehr Sicherheit. Auf der anderen Seite erlaubt die bildhafte Wahrnehmung des Fötus eine stärkere Bindung zum ungeborenen Kind.
Müssen beim Schwangerschaftsultraschall besondere Sicherheitsstandards eingehalten werden?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Ultraschalluntersuchungen gelten als zuverlässig und sicher.
- Aktuell liegen keine Studien vor, die eine grundsätzliche Gesundheitsgefährdung nahelegen.
- Beim Einsatz der Doppler-Sonographie kann eine Temperaturerhöhung entstehen.
Schwangerschaftsuntersuchungen mittels Ultraschall gehören zur etablierten medizinischen Praxis – auch aufgrund der Anwendungsvorteile, die sich aus den physikalischen Rahmenbedingungen ergeben. Nach dem aktuellen Kenntnisstand geht von der Sonographie als Teil der Schwangerschaftsvorsorge bei regelkonformer Anwendung keine Gefährdung für Mutter und Fötus aus. Die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin verweist diesbezüglich auf eine jahrzehntelange erfolgreiche Anwendung [1].
Einzig eine Temperaturerhöhung des Gewebes bei der gepulsten Doppler-Sonographie wird als möglicherweise kritische Auswirkung diskutiert [2]. Allerdings müsste das Verfahren dazu über einen längeren Zeitraum angewandt werden. Allerdings werden Doppler-Untersuchungen in der Praxis regelmäßig nur zur Klärung sehr spezifischer Fragestellungen (Verdacht auf eine mangelhafte Versorgung des Fötus) und für einen begrenzten Zeitraum durchgeführt.
Fazit: Sichere Vorsorge für Fötus und Mutter dank Ultraschall
Ultraschalluntersuchungen gehören heute zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen bei einer Schwangerschaft. Hierzu hat der GBA entsprechende Richtlinien festgelegt. Sind keine Komplikationen erkennbar, haben werdende Mütter Anspruch auf insgesamt drei Screenings. Sofern Auffälligkeiten festgestellt werden, leitet der Arzt weitere Untersuchungen ein. Grundsätzlich gilt die Sonographie als Teil der Schwangerschaftsvorsorge als unbedenklich und hat sich über Jahre hinweg bewährt.
FAQ zum Schwangerschaftsultraschall: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Kann ich statt Ultraschall eine MRT in Anspruch nehmen?
Die MRT verzichtet zwar wie die Sonographie auf ionisierende Strahlung. Dafür werden im Magnetresonanztomographen starke Magnetfelder eingesetzt. Prinzipiell gilt die Anwendung der MRT auch bei einer Schwangerschaft als vertretbar, sofern dies durch einen diagnostischen Nutzen gerechtfertigt ist. Gleichwohl kommt die MRT nicht als Ersatz für die in der Schwangerschaftsvorsorge etablierte Sonographie in Betracht.
Kann ich über die drei Ultraschalluntersuchungen hinaus weitere Untersuchungen in Anspruch nehmen?
Bei einer normalen Entwicklung des Fötus besteht keine Veranlassung, zusätzliche Untersuchungen mittels Ultraschall durchzuführen. Besonders Angebote, die außerhalb der ärztlichen Betreuung stattfinden, sollten kritisch betrachtet werden. Sofern bei den Untersuchungen Auffälligkeiten festgestellt werden, wird der behandelnde Arzt weitere Tests, zu denen auch zusätzliche Ultraschalluntersuchungen gehören, veranlassen.
Was ist die Nackenfaltenmessung?
Hierbei handelt es sich um eine Begutachtung der Flüssigkeitsansammlung, die zwischen der elften und der 14. Schwangerschaftswoche beim Fötus entsteht. Kommt es zu einer Vergrößerung der Nackentransparenz (daher auch die Bezeichnung Nackentransparenzmessung), kann dies ein Hinweis auf verschiedene Fehlbildungen sein. Bei einem positiven Befund empfiehlt sich eine weiterführende Diagnostik.
[1] Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM). (2021, 26. April). Ultraschall ist für Fetus zu keiner Zeit gefährlich. Abgerufen am [heutiges Datum], von https://www.degum.de/presse/pressemitteilungen/im-detail/news/ultraschall-ist-fuer-fetus-zu-keiner-zeit-gefaehrlich.html
[2] Abramowicz JS, Kremkau FW, Merz E. Ultraschall in der Geburtshilfe: Kann der Fötus die Ultraschallwelle hören und die Hitze spüren? [Obstetrical ultrasound: can the fetus hear the wave and feel the heat?]. Ultraschall Med. 2012 Jun;33(3):215-7. German. doi: 10.1055/s-0032-1312759. Epub 2012 Jun 14. PMID: 22700164.