Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Fehlfunktionen der Schilddrüse (Glandula thyreoidea) treten in verschiedenen Formen auf. Statistisch spielen Diagnosen mit Bezug zur Schilddrüse bei stationären Behandlungen jedes Jahr in mehr als 60.000 Fällen eine Rolle. Allerdings sind die Zahlen seit Jahren rückläufig. Zu den Erkrankungen gehören die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und die Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Beide machen sich über Störungen des Hormonhaushaltes bemerkbar. Dabei sind die entstehenden Symptome unterschiedlich. Im Bereich der Radiologie und Nuklearmedizin sind Fehlfunktionen der Schilddrüse aus mehreren Gründen von Bedeutung: Zum einen aus diagnostischer Sicht, zum anderen auch im Hinblick auf die Behandlung.
Die Schilddrüse und deren Erkrankungen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- die Schilddrüse liegt im vorderen, unteren Halsbereich
- wichtige Funktion für die Hormone mit Bezug zum Stoffwechsel
- Fehlfunktionen werden verursacht durch Entzündungen, Strahlung, Tumore usw.
Die Schilddrüse hat die Form eines Schmetterlings und liegt im unteren Halsbereich vor der Luftröhre. Mit dem rechten und linken Schilddrüsenlappen umschließt sie die Luftröhre. Hauptaufgabe der Schilddrüse ist die Produktion verschiedener Hormone, die eine zentrale Rolle im menschlichen Stoffwechsel spielen.
Unter anderem schüttet die Schilddrüse Thyroxin (T4, das Wachstumsprozesse und Stoffwechselwege steuert) sowie Trijodthyronin (T3, das den Energiestoffwechsel in Zellen erhöht und die Freisetzung von Insulin beeinflusst) aus. Aufgrund der Bedeutung, welche die Schilddrüsenhormone haben, machen sich Störungen häufig systemisch, also den ganzen Körper betreffend, bemerkbar.
Fehlfunktionen der Schilddrüse
Bei der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) und Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) handelt es sich um Funktionsstörungen des Organs. Im Rahmen einer Überfunktion schüttet die Schilddrüse vermehrt Hormone aus, was sich durch ein breites Spektrum verschiedener Symptome bemerkbar macht. Bei einer Hypothyreose kann die Schilddrüse Hormone nicht mehr in ausreichender Konzentration zur Verfügung stellen. Die Auslöser der Funktionsstörungen sind auf unterschiedlichen Ebenen zu suchen, es kann zu Störungen im hormonellen Regelkreis aber auch Gewebeschädigungen durch äußere Einflüsse kommen.
Entzündungen
Die Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) ist eine Erkrankung mit sehr unterschiedlichen Ursachen. Akut tritt das Krankheitsbild in Verbindung mit Infektionen auf. Eine chronische Variante ist die Hashimoto-Thyreoiditis, bei der es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Dabei richtet sich die Immunabwehr gegen das Gewebe. Eine Entzündung der Schilddrüse kann auch nach einer Entbindung als postpartale Thyreoiditis auftreten.
Schilddrüsenkrebs
Knoten oder Schwellung, Heiserkeit, Stimmveränderungen und Beschwerden beim Schlucken können auch auf Schilddrüsenkrebs hindeuten. Es handelt sich um eine maligne Erkrankung, die verschiedene Formen, wie das papilläre oder follikuläre Schilddrüsenkarzinom, annehmen kann. In der Schilddrüsendiagnostik sind neben dem Ultraschall auch bildgebende Verfahren wie die Schilddrüsenszintigraphie im Einsatz.
Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen, Symptome und Behandlung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Auslöser können Tumore, eine Überversorgung mit Jod oder die Schilddrüsenautonomie sein.
- Diagnostik mit Sonographie und Szintigraphie
- Behandlung erfolgt patientenindividuell entsprechend der Ursache
Eine Schilddrüsenüberfunktion resultiert in einer verstärkten Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen, was bei Patienten zu einer Fehlregulation verschiedener Stoffwechsel- und Kreislaufvorgänge führt. Die Ursachen können in Autoimmunerkrankungen, Entzündungen oder Tumoren liegen. Für die Behandlung kommen auch Verfahren aus der Radiologie zum Einsatz.
Ursachen und Auslöser
Zu den Auslösern einer Überfunktion der Schilddrüse gehört unter anderem Morbus Basedow, eine Autoimmunerkrankung, welche das Immunsystem gegen die Schilddrüse richtet. In der Folge kommt es zu einer erhöhten Produktion von Schilddrüsenhormonen. Eine weitere Ursache kann die sogenannte Schilddrüsenautonomie sein.
Dabei koppelt sich die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone vom thyreotropen Regelkreis (Steuerung der Schilddrüsenfunktion durch die Hypophyse) ab. Betroffenes Gewebe kann über das komplette Organ verteilt sein (disseminierte Schilddrüsenautonomie), sich auf einen Bereich beschränken (unifokale Schilddrüsenautonomie) oder sich auf mehrere Knoten (multifokale Schilddrüsenautonomie) konzentrieren.
Eine erhöhte Ausschüttung der Schilddrüsenhormone kann aber auch durch eine hohe Zufuhr von Jod entstehen – etwa im Zusammenhang mit der Gabe von Medikamenten oder Röntgenkontrastmitteln. Letztere enthalten Jod. Eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen im Rahmen der Behandlung einer Unterfunktion kann ebenfalls zu einer Erhöhung des Hormonspiegels mit entsprechenden Symptomen führen.
Im Zusammenhang mit einer Hyperthyreose ist auch an Tumore der Schilddrüse zu denken sowie an mögliche Entzündungen. Letztere werden nach ihren Auslösern und dem Verlauf eingeteilt. Bekannt ist, dass die Thyreoiditis unter anderem durch Strahlung (radiogene Thyreoiditis als Reaktion auf eine Strahlentherapie) oder bakterielle und virale Infektion entstehen kann. Im weiteren Verlauf der Entzündung kann die Über- in eine Unterfunktion übergehen.
Symptome
Eine erhöhte Produktion der Schilddrüsenhormone führt dazu, dass Kreislauf und Stoffwechsel „hochgefahren“ werden. Patienten bemerken die Hyperthyreose unter anderem durch:
- eine innere Unruhe und gesteigerte Erregung
- vermehrtes Schwitzen
- Schlafstörungen
- eine höhere Empfindlichkeit gegenüber Wärme
- Gewichtsabnahme
Zusätzlich beeinflusst die erhöhte Hormonausschüttung die Kreislauffunktionen. Es kommt zu Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck (Hypertonie). Bei Frauen beeinflusst die Hyperthyreose auch die Menstruation.
Diagnose und Behandlung
Anhand der vorliegenden Symptome kann der behandelnde Arzt im Rahmen der Anamnese bereits einen ersten Verdacht äußern. Die Vergrößerung der Schilddrüse – das sogenannte Struma – wäre an dieser Stelle ein weiterer Hinweis auf die Hyperthyreose. Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung wird der Arzt eine Laboruntersuchung veranlassen, um den Status der Schilddrüsenhormone zu erheben.
In der weiteren Diagnostik kann die Schilddrüse per Ultraschall (Sonographie) untersucht werden. Das Verfahren hat den Vorteil, vollständig strahlungsfrei zu arbeiten und Bilder in Echtzeit zu liefern. Eine funktionelle Untersuchungsmethode wäre die Schilddrüsenszintigraphie, die etwa bei einem Verdacht auf die Schilddrüsenautonomie zum Einsatz kommt, da mit der Szintigraphie die betroffenen Bereiche sichtbar gemacht werden können.
Für die Behandlung werden verschiedene Methoden eingesetzt, deren Auswahl sich nach der zugrundeliegenden Erkrankung richtet. Eine Schilddrüsenautonomie lässt sich beispielsweise über die Radiojodtherapie behandeln. Aber auch operative Eingriffe oder die Gabe von Medikamenten sind Behandlungsoptionen. Die Entscheidung fällt immer nach der patientenindividuellen Befundsituation.
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Schilddrüsenunterfunktion: Ursachen, Symptome und Behandlung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Hypothyreose entsteht häufig im Zusammenhang mit fortschreitenden Entzündungen.
- Bei der Suche nach dem Auslöser kommen auch MRT-Scans zum Einsatz.
- Behandlung der Schilddrüsenunterfunktion mittels Hormonersatztherapie
Bei der Hypothyreose ist die Schilddrüse nicht in der Lage, eine ausreichende Menge der Schilddrüsenhormone auszuschütten. Da diese aber eine wichtige Rolle für die Regulierung verschiedener Stoffwechselprozesse spielen, macht sich eine Schilddrüsenunterfunktion beispielsweise durch Verstopfungen oder Müdigkeit bemerkbar. Für die Hypothyreose sind verschiedene Ursachen bekannt.
Ursachen und Auslöser
Eine Schilddrüsenunterfunktion entsteht entweder direkt in der Schilddrüse selbst (primäre Hypothyreose) oder kann im hormonellen Regelkreis (sekundäre Hypothyreose) begründet sein. In diesem Fall kommt beispielsweise eine Störung der Hypophyse als Ursache in Frage. Für die primäre Hypothyreose gibt es sehr unterschiedliche Auslöser.
- Thyreoiditis: Entzündungen können das Gewebe der Schilddrüse so weit schädigen, dass es nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Hormone zu produzieren. Es kommt zum Abfallen des Schilddrüsenhormonspiegels, was die entsprechenden Symptome auslöst. Eine besondere Form ist die Hashimoto-Thyreoiditis, bei der es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt. Diese kann anfangs dazu führen, dass eine leichte Überfunktion entsteht.
- Jod: Jod ist ein wichtiges Element, das in der Synthese der Schilddrüsenhormone eine Rolle spielt. Werden davon allerdings über lange Zeit nur zu geringe Mengen aufgenommen, kann es zu einem Jodmangel kommen, durch den die Ausschüttung der Hormone negativ beeinflusst wird.
- Entfernung der Schilddrüse: Im Rahmen verschiedener Erkrankungen kann es erforderlich sein, die Schilddrüse oder Teile zu entfernen. Dies ist beispielsweise bei einem Schilddrüsenkarzinom der Fall oder wenn eine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt wurde.
- Radiojod- und Strahlentherapie: Die Radiojodtherapie ist zur Behandlung verschiedener schwerwiegender und bösartiger Erkrankungen der Schilddrüse im Einsatz. So werden über Radionuklide Tumorerkrankungen der Schilddrüse behandelt, was zum Untergang der bestrahlten Zellen führt. Im Rahmen der Behandlung kann ein Mangel der Schilddrüsenhormone entstehen. Einen ähnlichen Effekt kann die Anwendung einer Strahlentherapie mit außerhalb des Körpers liegender Strahlenquelle haben.
- Arzneimittelwirkstoffe: Es gibt verschiedene Wirkstoffe, mit denen die Ausschüttung der Schilddrüsenhormone herunterreguliert werden kann. Kommt es bei deren Einnahme zu Fehlern, wie einer zu hohen Dosis, hat dies einen negativen Effekt auf die Schilddrüsenfunktion.
Symptome
Aufgrund des Einflusses, den die Schilddrüsenhormone auf den Stoffwechsel und Kreislaufprozesse haben, sind die Symptome einer Hypothyreose vielschichtig. Es tritt unter anderem Müdigkeit auf, Patienten fühlen sich ohne erkennbaren Grund abgeschlagen. Zudem kommt es trotz Appetitlosigkeit zu einer Zunahme des Gewichts.
Des Weiteren können bei einer Schilddrüsenunterfunktion auch:
- Hauttrockenheit (die Haut fühlt sich rau an)
- Haarausfall und brüchige Haare
- Empfindlichkeit gegenüber Kälte
- Heiserkeit und eine raue Stimme
als Symptome auftreten. Diese werden mitunter von Verstopfungen begleitet. Während eine Überfunktion mit Nervosität assoziiert ist, tritt bei einer Hypothyreose ein verlangsamter Puls (Bradykardie) auf.
Aufgrund des Hormonmangels werden bestimmte Enzyme nicht mehr ausreichend gebildet, was zu einer Anreicherung von Kohlenhydratpolymeren in der Haut führt. Dieser Vorgang führt zu einem sogenannten diffusen Myxödem.
Diagnose und Behandlung
Die Unterfunktion der Schilddrüse verursacht Symptome, die dem untersuchenden Arzt in der Anamnese bereits erste Hinweise liefern. Neben der körperlichen Untersuchung wird in der Schilddrüsendiagnostik mit Laboruntersuchungen gearbeitet. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen ist in diesem Zusammenhang bereits deutlich an den Blutwerten sichtbar. Ergänzend kann mit der Schilddrüsensonographie in Echtzeit die Drüse begutachtet werden.
Je nach individueller Befundsituation kann der Arzt weiterführende Untersuchungen einleiten. Eine sekundäre Hypothyreose, bei der von Störungen im hormonellen Regelkreis auszugehen ist, kann beispielsweise eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns nach sich ziehen. Hierbei wird die Hypophyse auf Läsionen oder andere anatomische Ursachen untersucht.
Schwierigkeiten bereitet die Tatsache, dass die Unterfunktion längere Zeit unerkannt bleiben kann. Gerade zu Beginn kann die Schilddrüse den Untergang einiger Areale durch eine autoimmunbedingte Thyreoiditis noch ausgleichen. Symptome treten auf, wenn der Schilddrüse dies nicht mehr gelingt. Eine Diagnose ist bis zu diesem Moment nicht selten ein Zufallsbefund.
Die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt in der Regel durch eine Hormonersatztherapie. Besonders wichtig ist diese Behandlung bei einer angeborenen Hypothyreose, da hier andernfalls Wachstums- und Entwicklungsstörungen als Folge des zu niedrigen Hormonspiegels auftreten.
Einer Unterfunktion durch Jodmangel kann heute durch eine angepasste Ernährung vorgebeugt werden. Es gibt inzwischen verschiedene Quellen, etwa jodiertes Speisesalz. Darüber hinaus bietet der Handel verschiedene Jod-Supplemente an. Diese sollten allerdings nicht ohne die Konsultation mit einem Arzt eingenommen werden, um keine Überversorgung mit Jod zu riskieren.
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FAQ: Hyperthyreose & Hypothyreose – Die wichtigsten Fragen und Antworten
Warum wird bei Schilddrüsenfehlfunktionen ein Kopf-MRT angefertigt?
Spricht der behandelnde Arzt die MRT-Untersuchung an, geht es um die Hypophyse. Diese spielt im thyreotropen Regelkreis – also bei der Steuerung der Schilddrüsenaktivität – eine wichtige Rolle. Es geht um die Abklärung, ob eine Fehlfunktion der Hypophyse die Schilddrüse beeinflusst.
Wie schränkt mich die Hyperthyreose im Alltag ein?
Ein sehr wichtiger Punkt betrifft die Ernährung. Wird die Überfunktion der Schilddrüse festgestellt, ist auf eine jodarme Ernährung zu achten. Dies schließt unter anderem den Verzehr verschiedener Meeresfrüchte, von Milchprodukten oder Schokolade ein.
Kann aus einer Schilddrüsenüberfunktion auch eine Schilddrüsenunterfunktion werden?
Diese Möglichkeit besteht tatsächlich. Beispielsweise ist bei Hashimoto bekannt, dass sich nach einer leichten Überfunktion eine Unterfunktion der Schilddrüse entwickelt. Darüber hinaus kann durch die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion durch Operation oder Radiojodtherapie eine Hypothyreose entstehen.