Knochenkrebs: Formen, Ursachen, Symptome, Diagnostik, Behandlung & mehr
Knochenkrebs löst zu Beginn der Erkrankung oft keine spezifischen Symptome aus. Betroffene bemerken den Tumor oft erst durch Schmerzen. Da eine Behandlung in vielen Fällen nur mittels einer chirurgischen Entfernung möglich ist, sollte die ärztliche Abklärung nicht aufgeschoben werden.
Hinsichtlich der Häufigkeit von Knochenkrebs muss zwischen verschiedenen Formen unterschieden werden. Die primären Tumorvarianten sind im Vergleich zu anderen Krebserkrankungen eher selten. Was im medizinischen Alltag häufiger auftritt, sind Absiedlungen anderer Tumore.

Knochenkrebs: Osteosarkome vs. Metastasen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Tumore können in den Knochen als primäres Karzinom oder als Absiedlung anderer Krebsarten (Metastasen) entstehen.
- Besonders häufig bei den primären Tumoren ist das Osteosarkom.
- Neben den bösartigen Tumoren kennt die Medizin einige benigne Formen.
Bei Knochenkrebs handelt es sich um eine bösartige (maligne) Erkrankung des Knochens. Die Medizin unterscheidet in diesem Zusammenhang zwischen primären Tumoren, deren Ursprung direkt im Knochen liegt, und sekundären Tumoren, die als Metastasen anderer Krebsarten in den Knochen absiedeln.
Bei den primären Krebserkrankungen des Knochens ist das Osteosarkom mit einem Anteil von circa 40 Prozent die häufigste Variante – vor Chondrosarkomen (macht etwa 20 Prozent aus) und dem Ewing-Sarkom.
- Osteosarkom: Der Tumor entsteht direkt aus den Knochenzellen (Osteoblasten) und wächst aggressiv. Da die Erkrankung oft in der Wachstumsphase des Knochens auftritt, liegt der Häufigkeitsgipfel in der zweiten und dritten Lebensdekade (bis zum 25. Lebensjahr). Lokalisiert ist das Osteosarkom oft in den langen Röhrenknochen (Oberschenkel oder Oberarm). Ein zweiter Altersgipfel liegt jenseits des 50. Lebensjahres. Die Erkrankung wird in zwei Formen – dem zentralen und dem oberflächlichen Osteosarkom – unterschieden.
- Chondrosarkom: Es handelt sich um einen Tumor, der aus Knorpelzellen entsteht und vor allem Erwachsene über 40 Jahre betrifft. Anders als Osteosarkome oder das Ewing-Sarkom wächst ein Chondrosarkom oft langsam (wobei das Auftreten aggressiver Formen dennoch möglich ist). Frauen sind statistisch gesehen seltener betroffen als Männer. Die Tumore treten häufig im Bereich von Becken, Hüfte oder der Schulter sowie den Oberarmen und Oberschenkeln auf.
- Ewing-Sarkom: Der primäre Knochentumor ist häufig in der Markhöhle großer Röhrenknochen lokalisiert und tritt mit einem frühen Altersgipfel auf. Das Sarkom kann aber auch im Becken und im Bereich der Rippen auftreten.
Neben bösartigem Knochenkrebs sind auch gutartige (benigne) Tumore wie Osteoidosteome bekannt. Diese entwickeln sich in der Regel oft deutlich langsamer als maligne Raumforderungen und haben keine Tendenz zur Absiedlung von Metastasen.
Metastasen als sekundärer Knochenkrebs
Knochenmetastasen sind Absiedlungen bösartiger Tumorzellen, die von einem Primärtumor anderer Lokalisation ausgehen. Metastasen gehören zu den häufigsten bösartigen Knochenerkrankungen und treten insbesondere in fortgeschrittenen Krebsstadien auf. Beispielsweise kann bei 40 bis 60 Prozent der Lungenkrebspatienten ein Tochtergeschwür in den Knochen auftreten.
Tumore, die häufig Metastasen in den Knochen bilden, sind unter anderem Brustkrebs, das Bronchialkarzinom oder Prostata- und Schilddrüsenkrebs. Dabei treten:
- osteolytische (Tumorzellen zerstören das Knochengewebe),
- osteoplastische (unkontrolliertes Knochenwachstum) oder
- gemischt osteoplastisch-osteolytische
Knochenmetastasen auf. Lokalisiert sind Knochenmetastasen in der Wirbelsäule, in den Becken-, Oberschenkel- oder Rippenknochen.
Ursachen und Risikofaktoren für Knochenkrebs
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die genauen Ursachen, welche zur Krebsentstehung führen, sind nicht bekannt.
- Es besteht ein Zusammenhang zu erblich bedingten Erkrankungen.
- Strahlenexposition wird ebenfalls als möglicher Risikofaktor angesehen.
Die genauen Ursachen für primäre Knochentumore sind nicht bekannt. Allerdings konnten verschiedene genetische, umweltbedingte und biologische Faktoren identifiziert werden, welche das Risiko der Erkrankung erhöhen. So gelten das Li-Fraumeni-Syndrom oder die Paget-Erkrankung als Risikofaktoren. Aber auch ein Retinoblastom (Tumor der Netzhaut) wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Knochenkrebs in Verbindung gebracht.
Ebenfalls als Risikofaktor gilt eine Strahlenexposition. Diese kann auf unterschiedlichen Wegen erfolgen – beispielsweise durch eine Strahlentherapie in der Kindheit oder eine berufsbedingte Exposition. Weiterhin wird in der Medizin beim Vorliegen benigner Tumore ein gewisses Risiko hinsichtlich deren Entartung angenommen.
Symptome bei Knochenkrebs
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Knochenkrebs entwickelt sich häufig ohne anfängliche Krankheitsanzeichen.
- Schmerzen in den betroffenen Knochen sind eines der ersten Symptome.
- Beim Fortschreiten kann Knochenkrebs auch zu Frakturen führen.
Zu Beginn der Erkrankung sind die Symptome eher unspezifisch, es gibt kein Leitsymptom, welches explizit auf Knochenkrebs in diesem Stadium hinweist. Häufig sind Knochenschmerzen beim Fortschreiten das erste Symptom. Die Lokalisierung der Schmerzen ist auch ein Hinweis auf den Entstehungsort des Tumors.
Einige Patienten klagen dabei über Schmerzen, die eher bei Ruhe und in den Nachtstunden auftreten. Typisch für die Schmerzen bei Knochenkrebs ist eine zunehmende Schmerzintensität. Treten Tumore in oberflächennahen Knochen auf, können diese außerdem zu tastbaren Schwellungen führen (mit Rötung und Überwärmung).
Zudem kann es bei Knochenkrebs zu Einschränkungen der Beweglichkeit kommen, wenn die Tumore in Gelenknähe liegen. Aufgrund des Um- und Abbauprozesse der Knochensubstanz entsteht außerdem eine strukturelle Schwächung des Knochens, was bei einem Fortschreiten (etwa bei Metastasen) bereits bei alltäglicher Belastung zu Frakturen führt.
Daneben kann Knochenkrebs von allgemeinen Krebssymptomen begleitet werden, wie:
- ungewolltem Gewichtsverlust;
- Müdigkeit und Erschöpfung;
- Fieber;
- veränderten Blutwerten (beispielsweise ungewöhnlichen Kalziumwerten).
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Diagnostik bei Knochenkrebs
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Bei einem Krebsverdacht ist das Röntgen eine wichtige erste Untersuchung.
- MRT und CT werden zur erweiterten Bildgebung des Knochentumors und von Metastasen eingesetzt.
- PET-CT und Szintigraphie liefern wichtige Informationen zur Ausbreitung.
Im Rahmen der Knochenkrebsdiagnostik kommt ein mehrstufiges Verfahren zur Anwendung, in das neben der Onkologie weitere Fachbereiche eingebunden sind. Da sich die Tumore mit eher unspezifischen Krankheitszeichen bemerkbar machen, führt der erste Gang Patienten meist zum Hausarzt bzw. Orthopäden.
Dort wird mittels Anamnese und körperlicher Untersuchung nach Hinweisen auf die Grunderkrankung gesucht. Möglicherweise veranlasst der Arzt auch ein Blutbild. Bei einer Beteiligung der Knochen kann durch die Anfertigung von Röntgenaufnahmen ein genaueres Bild von den Knochen gewonnen werden.
Erhärtet sich der Verdacht auf Knochenkrebs, schließen sich weitere bildgebende radiologische Untersuchungen an. In der Tumordiagnostik spielen die Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT) eine wichtige Rolle.
Beide Verfahren beruhen auf unterschiedlichen physikalischen Grundlagen. Die CT basiert auf der Röntgentechnik und kann zur Bewertung der knöchernen Anteile des Tumors sowie bei der Suche nach Metastasen eingesetzt werden. Die MRT funktioniert aufgrund der Wirkung von Magnetfeldern und ermöglicht eine gute Darstellung von Weichteilgewebe, bei der Beobachtung der Mark- und Weichgewebeanteile eines Tumors von Bedeutung ist. Die Qualität der Ergebnisse hängt dabei von den betrachteten Knochen und der verwendeten Feldstärke ab [1].
Neben den radiologischen Verfahren kommt auch die Skelettszintigraphie als nuklearmedizinisches Verfahren zum Einsatz. Hierbei zeigt die Verteilung eines Radiotracers krankhafte Areale des Knochens an. Im Rahmen der PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie) als Kombinationsmethode wird radioaktiv markierter Zucker verwendet, um beispielsweise Metastasen in den Knochen abzubilden.
Zur eigentlichen Klassifizierung des Tumors und der Stadieneinteilung muss eine Gewebeprobe entnommen werden. Dabei achtet der behandelnde Arzt sorgfältig darauf, bei der Entnahme keine Krebszellen zu verschleppen. Die Probe wird anschließend in der Pathologie feingeweblich untersucht.
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Behandlung von Knochenkrebs
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Behandlung von Knochenkrebs erfolgt heute immer noch in erster Linie chirurgisch.
- Chemotherapie bzw. Bestrahlung des Tumors werden zur Vorbereitung der Operation angewendet.
- Bei Knochenmetastasen kann eine Antikörpertherapie durchgeführt werden.
Die Behandlung richtet sich immer nach der Krebsvariante und dem Entwicklungsstadium. Unter den Therapiemöglichkeiten nimmt die chirurgische Entfernung eine zentrale Rolle ein. Dabei wird oft mit einem großen Sicherheitsabstand gearbeitet. Da einige Tumorvarianten bevorzugt die Oberschenkel- und Oberarmknochen befallen, bezieht dieser Schritt auch deren Amputation in das Behandlungsspektrum ein. Dank der Fortschritte in der Medizin kann ein großer Anteil der Patienten inzwischen aber arm- und beinerhaltend chirurgisch behandelt werden.
Zusätzlich spielen die Chemotherapie bzw. die Strahlentherapie zur Behandlung der bösartigen Erkrankung eine Rolle. Im Rahmen der Behandlung können diese vor der Entfernung mit dem Ziel eingesetzt werden, den Tumor zu verkleinern, um damit das Operationsfeld günstiger zu gestalten. Postoperativ werden beide Verfahren eingesetzt, um eventuell verbliebene Tumorzellen zu eliminieren. Im Fall von Knochenmetastasen kann zusätzlich auf eine Therapie mit monoklonalen Antikörpern (Antikörper nur einer bestimmten Zelllinie) gesetzt werden.
FAQ Knochenkrebs: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wann sollte ich bei Beschwerden einen Arzt aufsuchen?
Da Knochenkrebs gerade im Frühstadium keine schwerwiegenden Symptome verursacht, wird die Möglichkeit einer Erkrankung häufig nicht schnell genug erkannt. Einseitige oder nur in einem Gelenk vorhandene Knochenschmerzen, die nicht nur bei Belastung auftreten und auch nach längerer Zeit nicht abklingen, sollten ärztlich abgeklärt werden. Gleiches gilt für sichtbare Deformationen unter der Haut, die gerötet und überwärmt sind.
Wie hoch ist die Überlebensrate bei Knochenkrebs?
Grundsätzlich hängt die Überlebensrate immer von der Tumorvariante und dem Stadium zum Diagnosezeitpunkt ab. Im Zusammenhang mit dem Osteosarkom erreicht die moderne Medizin inzwischen eine Fünf-Jahres-Überlebensrate von 70 Prozent. Bei Ewing-Sarkomen liegt sie inzwischen bei 60 Prozent. Bei Metastasen ist die Prognose mitunter deutlich schlechter.
Ist Knochenkrebs immer bösartig?
Nein, es gibt auch einige gutartige Formen. Allerdings müssen diese nach der Diagnose auch weiterhin beobachtet werden, da durchaus ein Risiko der Entartung – also die Entwicklung eines malignen Tumors – droht. Eine umfassende Nachsorge ist auch bei bösartigen Tumoren wichtig, um Rezidive (wiederkehrende Erkrankungen) rechtzeitig zu erkennen.
[1] Zimmer WD, Berquist TH, McLeod RA, Sim FH, Pritchard DJ, Shives TC, Wold LE, May GR. Bone tumors: magnetic resonance imaging versus computed tomography. Radiology. 1985 Jun;155(3):709-18. doi: 10.1148/radiology.155.3.4001374. PMID: 4001374.