Herzinfarkt-Gefahr ausschließen – Myokardszintigrafie gibt „5-Jahres-Garantie“
Schmerzen, Druck, Engegefühl hinter dem Brustbein: Liegt bei einem Patienten der Verdacht auf eine koronare Herzkrankheit (KHK) vor, muss geklärt werden, wie stark die Herzgefäße verkalkt und verengt sind. Dafür stehen verschiedene diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung – vom Elektrokardiogramm und Koronarangiografie über die Magnetresonanztomografie bis zur Myokardszintigrafie. Letztere führen Nuklearmediziner ambulant in ihrer Praxis durch.
„Wir spritzen dem Patienten nach einem Belastungstest auf dem Ergometer ein Radiopharmakon in die Vene“, erläutert Dr. Moka das Vorgehen bei der Myokardszintigrafie. Der Herzmuskel speichert das Mittel vorübergehend, was der Nuklearmediziner mit einer sogenannten Gammakamera verfolgen kann. „Die Bilder zeigen uns, ob alle Bereiche des Herzmuskels ausreichend mit Blut versorgt werden“, so Dr. Moka. „Mangelhafte Durchblutung weist auf verengte Herzkranzgefäße und auf ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt hin.“ In diesem Fall kann eine Herzkatheteruntersuchung sinnvoll sein.
Meist zeigt die Myokardszintigrafie allerdings eine normale Durchblutung. „Dann ist das Risiko, in den fünf nächsten Jahren an einem Herzinfarkt zu sterben, gegenüber der Normalbevölkerung nicht wesentlich erhöht“, sagt Nuklearmediziner Moka. So konnte seine Kollegin Jane Simonsen von der Universität Odense in Dänemark zeigen, dass die Sterberate in den ersten fünf Jahren nach einem Normalbefund bei unter einem Prozent pro Jahr liegt.
Nuklearmediziner und Kardiologen sprechen daher von einer „5-Jahres-Garantie“ im Fall einer unauffälligen Myokardszintigrafie. Eine Studie aus den Niederlanden belegt sogar, dass die Sterberate oft auch nach 15 Jahren nicht wesentlich erhöht ist.
Es gibt jedoch Ausnahmen von dieser Regel. „Dazu zählen Patienten, die bereits wegen einer Koronaren Herzkrankheit in Behandlung waren“, sagt Dr. Moka. Auch bei älteren Menschen über 75 Jahren sei das Risiko leicht erhöht, selbst wenn die Myokardszintigrafie eine normale Durchblutung anzeigt. Der Studie zufolge könnten zudem Diabetespatienten stärker gefährdet sein, wobei dieser Zusammenhang statistisch nicht eindeutig war. „Ob weitergehende
Untersuchungen notwendig sind, muss der Arzt anhand des individuellen Risikoprofils bei jedem Patienten einzeln entscheiden“, betont Detlef Moka.
Festzuhalten bleibe auch, dass die Aussagekraft der Myokardszintigrafie höher ist als die einer Computer- oder Magnetresonanztomografie des Herzens. Dies mag einer der Gründe sein, weshalb die Myokardszintigrafie in den USA seit vielen Jahren weitaus gebräuchlicher ist als in Deutschland. Die Strahlenbelastung bei der Myokardszintigrafie ist vergleichsweise gering, sie entspricht einer CT-Untersuchung des Oberkörpers. Das radioaktive Kontrastmittel scheidet der Körper nach wenigen Stunden mit dem Urin und dem Stuhl wieder aus. Dies ermöglicht auch Verlaufskontrollen bei Patienten mit erhöhtem kardialen Risikoprofil, so Detlef Moka.
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