Häufige und anhaltende Nebenhöhlenentzündungen der Nase in der Erkältungszeit – Einsatz von CT & MRT in der Behandlung
Kopfschmerzen, die beim Vornüberbeugen zunehmen, eine verstopfte Nase und am Ende auch noch Fieber – gerade in den Herbst- und Wintermonaten eine Situation, die viele Menschen erleben. In der Erkältungszeit bleibt es meist nicht bei Schnupfen oder Husten. Oft entwickelt sich eine Nebenhöhlenentzündung, die mehr als unangenehm werden kann.
In den meisten Fällen heilt die Erkrankung ohne Folgen aus. Eine anhaltende Nebenhöhlenentzündung sollte jedoch unbedingt ärztlich behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden. Tritt die Entzündung immer wieder auf, ist es ratsam, ebenfalls einen Arzt aufzusuchen, um die Ursache abzuklären.
Akute und chronische Nebenhöhlenentzündungen
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Der menschliche Gesichtsschädel ist von mehreren Nasennebenhöhlen durchzogen.
- Akute Nebenhöhlenentzündungen heilen regelmäßig nach wenigen Tagen bis Wochen aus.
- Eine chronische Sinusitis hält über mehr als zwölf Wochen an.
Unser Gesichtsbereich ist von mehreren Nasennebenhöhlen durchzogen, die im Bereich der Wangenknochen, der Nase und hinter der Stirn liegen. Es handelt sich dabei um folgende Hohlräume des Schädels, die mit Schleimhäuten ausgekleidet sind:
- Stirnhöhlen
- Kieferhöhlen
- Keilbeinhöhlen
- Siebbeinzellen
Symptome und Verlauf der akuten Nebenhöhlenentzündung
Zwischen den verschiedenen Nebenhöhlen bestehen Verbindungen. Die auskleidende Schleimhaut ist mit Flimmerhärchen versehen, die Teil der Selbstreinigungsfunktion der Nebenhöhlen sind.
Kommt es zu einer akuten Erkältung, schwillt die Schleimhaut der Nebenhöhlen an, besonders an den Verbindungsstellen, den sogenannten Ostien. Dies führt zum Verschluss der Verbindungen, wodurch das Sekret nicht mehr abfließen kann. Die Ausbreitung der Krankheitserreger begünstigt eine Entzündung, die häufig die Kieferhöhlen und Siebbeinzellen betrifft.
Zu den typischen Symptomen einer akuten Nasennebenhöhlenentzündung gehören:
- eine verstopfte oder laufende Nase
- Druckschmerz im Bereich der Stirn, Wangen oder hinter den Augen
- reduzierte Geruchswahrnehmung
- Kopfschmerzen
Der Druckschmerz und die Kopfschmerzen verstärken sich je nach Position, besonders beim Vorbeugen. Zusätzlich kann eine akute Nebenhöhlenentzündung mit Fieber einhergehen. Anhaltende Beschwerden oder Fieber sollten grundsätzlich Anlass geben, einen Arzt aufzusuchen.
Symptome und Verlauf der chronischen Nebenhöhlenentzündung
Zur chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (chronische Sinusitis) kommt es, wenn eine Nebenhöhlenentzündung über drei Monate anhält oder die akute Sinusitis wiederkehrt. Es kommt zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Lebensqualität durch die verstopfte Nase, die die Nasenatmung erschwert, sowie durch das Druckgefühl und die anhaltenden Kopfschmerzen.
Hinsichtlich des Verlaufs unterscheidet sich die chronische Nasennebenhöhlenentzündung von der akuten Variante. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa zehn Prozent bis ein Achtel der Bevölkerung davon betroffen sind. Die chronische Nebenhöhlenentzündung tritt in zwei Formen auf: Einer Variante mit und eine Variante ohne die Begleitung von Nasenpolypen.
Neben lokalen Symptomen können bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung auch Allgemeinsymptome auftreten, zu denen die Irritation des Rachens – in Verbindung mit morgendlichem Räusperzwang – gehören. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, dass ein Globusgefühl und Heiserkeit auftreten. Begleitet werden kann die Erkrankung zudem von einem allgemeinen Krankheitsgefühl, leichtem Fieber und gelegentlich auftretenden Schlafstörungen.
Ursachen der chronischen Nebenhöhlenentzündung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Eine schiefe Nasenscheidewand kann eine chronische Sinusitis auslösen.
- Zu den externen Auslösern gehören chemische Stoffe und Luftbelastungen.
- Infektionen und ein geschwächtes Immunsystem tragen zur Entstehung einer chronischen Sinusitis bei.
Bei Patienten, die unter wiederkehrenden oder chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen leiden, können verschiedene Ursachen identifiziert werden. Neben anatomischen Veränderungen wie einer schiefen Nasenscheidewand, die den Abfluss des Schleimsekrets behindert, spielen auch Umweltfaktoren und Allergien eine Rolle. Eine Septumdeviation, also eine Abweichung der Nasenscheidewand, kann die Belüftung der Nebenhöhlen beeinträchtigen und zu Entzündungen führen. Auch Nasenpolypen, gutartige Gewebewucherungen, verengen die Nasennebenhöhlen und begünstigen so die Entstehung chronischer Sinusitis.
Zudem können Engstellen in den Verbindungen zwischen den Nebenhöhlen den Abfluss von Sekret stören und eine Infektion begünstigen. Chronische Nebenhöhlenentzündungen können auch durch Infektionen mit Bakterien, Viren oder Pilzen entstehen, wobei ein geschwächtes Immunsystem das Risiko zusätzlich erhöht. Besonders relevant ist dies für Pilzinfektionen, die eine spezifische Diagnose erfordern [1].
Mögliche Ursachen der chronischen Sinusitis im Überblick:
- Septumdeviation
- Nasenpolypen
- Allergien
- Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze
- Luftverschmutzung durch Rauchen, Staub, Schimmel oder chemische Stoffe
- ein geschwächtes Immunsystem
Bei wiederkehrenden Beschwerden sollten auch Erkrankungen wie Mukoviszidose oder eine aufsteigende Zahnwurzelentzündung (dentogene Sinusitis) in Betracht gezogen werden. In seltenen Fällen können auch Tumore mit den Symptomen einer chronischen Sinusitis in Verbindung stehen.
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Diagnose der Nasennebenhöhlenentzündung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Anamnese und körperliche Untersuchung erfolgen durch den Haus-/HNO-Arzt.
- Rhinoskopie erlaubt die Betrachtung der Nasenhaupthöhle.
- Zur belastungsarmen Betrachtung werden CT und MRT eingesetzt.
Die chronische Sinusitis ist eine Erkrankung, die zu einer spürbaren Einschränkung der Lebensqualität führt. Sofern die Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung nicht in wenigen Wochen zurückgehen, ist eine Konsultation des Hausarztes anzuraten. Bei einer unbehandelten chronischen Sinusitis kann es zu Komplikationen kommen.
Es besteht das Risiko eines Übergreifens der Sinusitis auf:
- die Augen mit Entwicklung einer Orbitalphlegmone (bakterielle Entzündung der Augenhöhle);
- die Hirnhaut mit Entwicklung einer Hirnhautentzündung;
- das Gehirn mit Entwicklung einer Enzephalitis.
Zusätzlich kann sich als Folge einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung eine Zyste (eingekapselte Flüssigkeitsansammlung) entwickeln. Diese übt Druck auf die benachbarten knöchernen Strukturen der betroffenen Nebenhöhle aus und kann langfristig dazu führen, dass der betroffene Knochen dünner wird.
Die Diagnose der chronischen Sinusitis ist schwieriger als im Vergleich zur akuten Nasennebenhöhlenentzündung zu stellen, da die Krankheitszeichen nicht immer eindeutig sind. In der Regel beginnt der diagnostische Prozess beim Hausarzt mit der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung.
Eine wichtige Untersuchungsmethode beim HNO-Arzt als Facharzt für akute und chronische Sinusitis ist der Einsatz der Rhinoskopie.
Bei der Rhinoskopie handelt es sich um eine optische Untersuchungsmethode, die mit verschiedenen Untersuchungsinstrumenten durchgeführt wird. Für die vordere Rhinoskopie, mit welcher sich der vordere Bereich der Nasenhaupthöhle betrachten lässt, wird ein Nasenspekulum verwendet. Eine umfassende Beurteilung der Nasenhaupthöhle ist mithilfe der Endoskopie möglich.
Um die Strukturen in den Nebenhöhlen eingehend zu betrachten, kann die Computertomographie eingesetzt werden. Die CT-Untersuchung der Nebenhöhlen (NNH-CT) gibt Ärzten die Möglichkeit, alle wichtigen Strukturen minimalinvasiv und belastungsfrei zu betrachten. Oft reicht es, die Untersuchung ohne Kontrastmittel durchzuführen. Sollte der Verdacht auf einen Tumor als Auslöser der Beschwerden bestehen, werden Röntgenkontrastmittel verwendet, um eine klare Abgrenzung des Gewebes im CT-Scan zu erreichen.
Besteht der Verdacht, dass die Erkrankung bereits auf den Schädel übergegriffen hat und eine intrakranielle Komplikation vorliegt, erfolgt die Untersuchung der Patienten mittels Magnetresonanztomographie (MRT). Damit kann sich der Arzt ein sehr genaues Bild davon machen, welche Bereiche bereits betroffen sind.
Behandlung der chronischen Nebenhöhlenentzündung
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Zur Behandlung werden abschwellende und schleimlösende Medikamente verabreicht.
- Bei Allergien kommen antiallergische Arzneimittel zum Einsatz.
- Schlägt die konservative Therapie nicht an, sind chirurgische Maßnahmen angezeigt.
Für die Behandlung der chronischen Sinusitis ist es zunächst von Bedeutung, die zugrundeliegende Ursache zu kennen. Zur Diagnostik gehört daher nicht nur die Suche nach anatomischen Hinweisen in der HNO-Heilkunde oder Radiologie. Um Allergien auszuschließen, werden Allergietests (Prick-Test) durchgeführt. Auch die Suche nach Zahnproblemen gehört zu den Maßnahmen zur Vorbereitung einer adäquaten Behandlung.
Entsprechend der zugrundeliegenden Ursache wird die Therapie ausgerichtet. Eine Maßnahme ist die Gabe abschwellender Nasensprays oder Nasentropfen. Allerdings dürfen diese nur über einen kurzen Zeitraum eingesetzt werden. Andernfalls kann sich Privinismus, auch als Rhinitis medicamentosa oder Arzneimittel-Rhinitis bezeichnet, entwickeln, was zur chronischen Schwellung der Nasenschleimhaut führt.
Parallel dazu werden schleimlösende Medikamente verordnet, um zuerst eine konservative Therapie durchzuführen. Dazu gehört auch die Verabreichung antiallergischer Arzneimittel, um das Anschwellen der Schleimhäute und die Entwicklung eines allergischen Schnupfens zu verhindern. Zum Einsatz kommen an dieser Stelle auch glukokortikoidhaltige Nasensprays.
Sofern sich mit der konservativen Therapie keine Besserung der chronischen Sinusitis erreichen lässt, stehen chirurgische Maßnahmen als Behandlungen zur Wahl. Die chirurgische Sanierung der Nasennebenhöhlen kann beispielsweise eine Korrektur der Nasenscheidewand oder die Entfernung der problematischen Nasenpolypen sein.
Ist ein Tumor für die Symptome verantwortlich, richtet sich die Behandlung nach der patientenindividuellen Befundsituation. In der Regel wird die Therapie aus einer chirurgischen Entfernung des Tumors bestehen. Begleitend können eine Strahlentherapie und eine Chemotherapie zum Einsatz kommen.
Sollte der Auslöser der Sinusitis von den Zähnen ausgehen, reicht es nicht aus, nur die Nasennebenhöhlenentzündung zu behandeln. An dieser Stelle ist es erforderlich, auch den dentalen Bereich zu betrachten, um die zugrundeliegende Ursache in den Griff zu bekommen [2]. Andernfalls besteht ein Risiko, dass Erreger wie Streptococcus mutans wiederholt in die Nebenhöhlen einwandern.
Fazit: Anhaltende Nebenhöhlenentzündungen unbedingt behandeln
In der kalten Jahreszeit sind Erkältungen, die von einer akuten Sinusitis begleitet werden, keine Seltenheit. In der Regel klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen ab. Nach einigen Wochen sollten Patienten wieder beschwerdefrei sein. Halten die Beschwerden indes an, kann sich eine chronische Sinusitis entwickelt haben. Diese ist schwieriger zu erkennen, darf aber nicht auf die leichte Schulter genommen werden. In der Diagnose arbeiten HNO-Ärzte und die Radiologie zusammen, um den Auslöser für die Nasennebenhöhlenentzündung zu finden und eine adäquate Behandlung einzuleiten. Andernfalls schränkt die Sinusitis nicht nur die Lebensqualität ein, es besteht das Risiko weiterer Komplikationen.
[1] Raz E, Win W, Hagiwara M, Lui YW, Cohen B, Fatterpekar GM. Fungal Sinusitis. Neuroimaging Clin N Am. 2015 Nov;25(4):569-76. doi: 10.1016/j.nic.2015.07.004. Epub 2015 Aug 21. PMID: 26476380.
[2] Bertrand B, Rombaux P, Eloy P, Reychler H. Sinusitis of dental origin. Acta Otorhinolaryngol Belg. 1997;51(4):315-22. PMID: 9444378.