Gebärmutterkrebs: Endometriumkarzinom und Zervixkarzinom im Überblick
Verschiedene Tumorerkrankungen treten mit einer klaren geschlechtsspezifischen Gewichtung auf. So sind beispielsweise Männer von Lungenkrebs deutlich häufiger betroffen als Frauen. Außerdem gibt es Karzinome, die ausschließlich bei Frauen auftreten, wie Endometrium- und Zervixkarzinome, welche zusammen die Gruppe der Uteruskarzinome (Gebärmutterkrebs) bilden.
Das Endometriumkarzinom (Gebärmutterkörperkrebs) ist mit mehr als 10.000 Neuerkrankungen eine der fünf häufigsten Krebserkrankungen unter Frauen. Das Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs) tritt mit einer Inzidenz von etwa 6.500 neuen Fällen pro Jahr auf.

Wie unterscheiden sich das Endometrium- und das Zervixkarzinom voneinander?
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Tumore können in der Gebärmutter in verschiedenen Gewebeeinheiten entstehen.
- Das Endometriumkarzinom bildet sich in der Gebärmutterschleimhaut.
- Beim Zervixkarzinom handelt es sich um Tumore im Bereich des Gebärmutterhalses.
Beide Krebsvarianten betreffen die weiblichen Reproduktionsorgane. Allerdings entstehen das Endometriumkarzinom und das Zervixkarzinom auf unterschiedlichen Wegen und sind nicht in denselben Bereichen der inneren Geschlechtsorgane lokalisiert. Das Endometriumkarzinom betrifft die Gebärmutterschleimhaut. Das Zervixkarzinom tritt hingegen im unteren Bereich der Gebärmutter, am Gebärmutterhals, auf. Ein weiterer Unterschied ist die Altersverteilung. Während das Endometriumkarzinom bei Frauen nach den Wechseljahren in Erscheinung tritt, wird das Zervixkarzinom häufig bei jüngeren Frauen diagnostiziert.
Es handelt sich bei beiden Krebserkrankungen um maligne, also bösartige Tumore. Das Risiko der Metastasierung besteht vorwiegend beim Endometriumkarzinom, welches in seinen verschiedenen Formen als aggressives Uteruskarzinom gilt. Einige Varianten, wie das serös-papilläre Adenokarzinom können schon sehr früh über das Lymphsystem in andere Gewebebereiche vordringen. Diese Eigenschaft ist hinsichtlich der Behandlung und Prognose von Bedeutung.
Risikofaktoren für Gebärmuttertumore
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Für das Endometriumkarzinom spielt die hormonelle Komponente eine große Rolle in der Entwicklung.
- Als einer der wichtigen Risikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs gilt die Infektion mit bestimmten Viren.
- Gewisse Lebensstilfaktoren können als Risikofaktoren Tumorerkrankungen der Gebärmutter beeinflussen.
Für das Endometriumkarzinom hat die Medizin verschiedene Faktoren identifiziert, welche die Entstehung der Erkrankung begünstigen können. Dazu gehören:
- hormonelle Dysbalancen (die etwa im Rahmen einer Hormonersatztherapie entstehen, werden mit dem Auftreten des Karzinoms in Verbindung gebracht [1]),
- Adipositas (Fettgewebe beeinflusst den Östrogenspiegel),
- Diabetes mellitus,
- PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom, Störungen im Hormongleichgewicht begünstigen Veränderungen des Endometriums [2]),
- frühe Regelblutung bzw. späte Menopause (verlängerte Östrogenexposition),
- Tamoxifen-Therapie (Medikament hemmt im Brustgewebe Östrogen, hat in der Gebärmutter den gegenteiligen Effekt).
Zusätzlich konnte für einen Teil der Erkrankungen eine genetische Komponente als Grund festgestellt werden. In diesen Fällen verschiebt sich das Alter, in dem das Karzinom auftreten kann, nach vorn. Sollten bereits entsprechende Fälle in der Familie bekannt sein, gewinnt die Vorsorge an Bedeutung.
Hinsichtlich des Zervixkarzinoms wurden folgende Risikofaktoren identifiziert:
- HPV-Infektion (humane Papillomaviren, insbesondere Hochrisikotypen HPV 16 und 18 werden als Risikofaktor angesehen),
- frühe sexuelle Aktivität (erhöht die Wahrscheinlichkeit einer HPV-Infektion),
- wechselnde Sexualpartner (höheres Infektionsrisiko mit HPV),
- Immunsuppression (etwa durch HIV oder immunmodulierende Therapien),
- Rauchen (Schadstoffe erhöhen das Risiko für verschiedene Tumorerkrankungen),
- Mangel an gynäkologischer Vorsorge.
- Angesichts dieser Risikofaktoren lassen sich gerade bezüglich des Zervixkarzinoms verschiedenen Lebensstilfaktoren identifizieren, mit denen sich das Erkrankungsrisiko auf lange Sicht beeinflussen lässt.
Symptome des Gebärmutterkrebses
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Gebärmutterhals- und Gebärmutterschleimhautkrebs unterscheiden sich in einigen Krankheitszeichen voneinander.
- Ungewöhnliche Blutungen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr sollten abgeklärt werden.
- Durch das Tumorwachstum kann es zu Beschwerden wie Rückenschmerzen kommen.
Aufgrund der Tatsache, dass sich beide Formen des Uteruskarzinoms hinsichtlich des Lebensalters, in dem sie auftreten, unterscheiden, müssen die Symptome weitgehend getrennt betrachtet werden. Ein Merkmal des Endometriumkarzinoms sind ungewöhnliche Blutungen, die nach den Wechseljahren auftreten und den Gang zum Arzt veranlassen sollten. Da das Karzinom unter gewissen Umständen auch früher auftreten kann, müssen Schmierblutungen oder Menstruationsblutungen, die stärker sind als üblich, ernst genommen werden.
Im Zusammenhang mit dem Zervixkarzinom sind ungewöhnliche vaginale Blutungen (wie Zwischenblutungen oder Kontaktblutungen nach dem Geschlechtsverkehr) ein mögliches Warnzeichen. Abgeklärt werden sollte aber auch unangenehm riechender, blutiger Scheidenausfluss.
Ein gemeinsames Symptom beider Erkrankungen sind Schmerzen im Unterbauch und Beckenbereich sowie ein Gewichtsverlust unklarer Ursache. Erreicht der Tumor eine gewisse Größe, können zudem Probleme beim Wasserlassen auftreten. Darüber hinaus verursachen Metastasen Beschwerden, die von der genauen Lokalisierung abhängen. Bei einer späteren Metastasierung über das Blut sind oft die Leber, die Lunge und die Knochen betroffen.
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Diagnostik bei Gebärmutterkrebs
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Die Anamnese und klinische Untersuchung liefern dem Arzt bereits erste wichtige Hinweise zur Verdachtsdiagnose.
- Mittels Sonographie kann nach Verdickungen der Gebärmutterschleimhaut gesucht werden.
- PET-CT und MRT sowie die CT dienen dem Staging und der Suche nach Metastasen.
Der erste Schritt in der Diagnostik zur Feststellung von Uteruskarzinomen ist die Anamnese durch den Gynäkologen. Dieser kennt regelmäßig die Krankengeschichte und mögliche Vorbefunde – etwa bereits diagnostizierte Vorstufen beim Gebärmutterhalskrebs (Dysplasien). Mitunter ist in diesem Zusammenhang bereits eine Infektion mit Hochrisikovarianten der HP-Viren bekannt.
Im Rahmen der Anamnese wird der Krankheitsverlauf mit den beobachteten Symptomen erhoben. Daran schließt sich eine körperliche Untersuchung an. Beim Verdacht auf das Endometriumkarzinom wird über einen transvaginalen Ultraschall (Schallkopf wird vaginal eingeführt) die Schleimhaut auf ungewöhnliche Verdickungen hin untersucht. Mittels Hysteroskopie kann die Gebärmutter endoskopisch betrachtet werden. Ergibt sich dabei ein Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs, wird der Gebärmutterhals mit einer Kolposkopie mikroskopisch untersucht.
Für die Diagnose der Tumore ist die Entnahme einer Gewebeprobe und deren feingewebliche Untersuchung wichtig, um Veränderungen auf mikroskopischer Ebene festzustellen. Zum Staging (Ausbreitungskontrolle und Feststellung des Tumorstadiums), einer Überprüfung des Lymphknotenbefalls und der Suche nach Metastasen kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Dabei wird auf die Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT) und PET-CT gesetzt.
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Behandlung von Endometrium- und Zervixkarzinom
Wichtige Fakten auf einen Blick:
- Der Erfolg einer Behandlung hängt unter anderem davon ab, in welchem Stadium der Tumor erkannt wird.
- Die operative Entfernung des Tumorgewebes ist ein wichtiger Ansatz in der Behandlung.
- Chemotherapie bzw. Bestrahlung können bei Metastasen oder fortgeschrittenen Karzinomen zum Einsatz kommen.
Für die Behandlung der Uteruskarzinome ist der Zeitpunkt der Diagnose entscheidend. In einem frühen Stadium erkannte Erkrankungen haben eine deutlich bessere Prognose. Im Fall des Endometriumkarzinoms erfolgt die Therapie operativ durch eine Entfernung der Gebärmutter (Hysterektomie) sowie der Eierstöcke und Eileiter. Sollte beim Diagnosezeitpunkt noch ein Kinderwunsch bestehen, kann der Einsatz von Hormontherapien eine Behandlungsalternative sein.
Wird der Gebärmutterhalskrebs früh erkannt, kann mit der Trachelektomie ein Teil der Zervix entfernt werden – unter Erhalt der Gebärfähigkeit. Für den Fall, dass der Tumor erst in einem späteren Stadium erkannt wird, bleibt als Behandlungsoption in der Regel nur die Hysterektomie. Dabei wird so viel wie möglich des tumorösen Gewebes entfernt. Teil der Operation ist oft auch eine Entfernung der sich in der Nähe befindenden Lymphknoten.
Im Zusammenhang mit einem fortgeschrittenen Stadium und der Entstehung von Metastasen werden Strahlentherapie und Chemotherapie. Ein Verfahren, das in diesem Zusammenhang einen umfassenden Nutzen hat, ist die Brachytherapie.
FAQ Gebärmutterkarzinome: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Wer behandelt Tumore der Gebärmutter?
Der erste Ansprechpartner ist normalerweise der Gynäkologe, der auch die verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen in der Frauenheilkunde realisiert. Sofern der Verdacht auf einen Tumor entsteht, arbeitet der Gynäkologe auf dem Diagnosepfad und der Therapieplanung mit anderen Facharztkollegen zusammen.
Lässt sich eine Krebserkrankung der Gebärmutter verhindern?
Für den Gebärmutterhalskrebs, dessen Entstehung sehr stark mit einer HPV-Infektion in Verbindung gebracht wird, gibt es inzwischen eine Impfung. Für die Therapie des Gebärmutterschleimhautkrebses steht ein solches Mittel allerdings nicht zur Verfügung.
Deutet jede Blutung auf einen Tumor in der Gebärmutter hin?
Nein, es gibt verschiedene Ursachen, die Blutungen auslösen. Dazu gehören Myome, Polypen des Gebärmutterhalses oder im Bereich der Gebärmutter, aber auch entzündliche und infektiöse Erkrankungen. Letztlich kann nur ein Arztbesuch mit Sicherheit den Tumor ausschließen.
[1] Ellenson LH. ENDOMETRIAL CARCINOMA: THE INTERPLAY OF GENETICS AND HORMONES. Trans Am Clin Climatol Assoc. 2023;133:274-282. PMID: 37701602; PMCID: PMC10493730.
[2] Barry JA, Azizia MM, Hardiman PJ. Risk of endometrial, ovarian and breast cancer in women with polycystic ovary syndrome: a systematic review and meta-analysis. Hum Reprod Update. 2014 Sep-Oct;20(5):748-58. doi: 10.1093/humupd/dmu012. Epub 2014 Mar 30. PMID: 24688118; PMCID: PMC4326303.