Der Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden muss. Um den Hirninfarkt zu lokalisieren und die Behandlung einzuleiten, nutzen Notfallmediziner CT und MRT. Beide bildgebenden Verfahren können die Gefäße im Gehirn zeigen – wir erklären in diesem Artikel, inwiefern die Verfahren sich unterscheiden und welche Vorteile sie jeweils bieten.
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Erkennung und Vorsorge von Schlaganfällen: CT oder MRT?

Schlaganfälle sind ein ernster medizinischer Notfall – einmal aufgrund des akuten Verlaufs, auf der anderen Seite aber auch wegen der teilweise massiven Schäden, welche der Schlaganfall hinterlässt. Schlaganfallpatienten haben nicht selten mit schweren neurologischen Ausfällen zu kämpfen. Unterschieden werden der ischämische Infarkt, bei dem als Ursache ein Gefäßverschluss vorliegt und der hämorrhagische Infarkt aufgrund einer Hirnblutung.

Wie helfen CT und MRT bei der Diagnosestellung und Behandlung – und sind die Verfahren vielleicht in der Lage, Warnsignale zu erkennen?

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Bildgebungsverfahren zur Schlaganfall-Vorsorge

Der Schlaganfall ist eine häufige Todesursache in Deutschland. Der Häufigkeitsgipfel liegt zwar im hohen Alter, jedes Jahr gehören aber auch mehrere zehntausend Menschen unter 55 Jahren zu den Betroffenen. Das besondere Risiko: Die 1-Jahres-Mortalität ist bei Hirninfarkten sehr hoch. Selbst wenn Patienten einen Schlaganfall überleben, bleibt nach wie vor das Risiko schwerer neurologischer Schäden.

Bildgebende Verfahren der Radiologie liefern vor allem Informationen hinsichtlich struktureller Gefäßveränderungen, die eventuell zu einem Schlaganfall führen. Ein Beispiel ist die Halsschlagader: Hier gilt eine Verengung als Risikofaktor. Insofern liefert eine Kontrolluntersuchung mittels Dopplersonografie wertvolle Informationen. Werden Anzeichen gefunden, kann durch den Arzt eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Eine zweite Möglichkeit zur Schlaganfall-Vorsorge mit Bildgebungsverfahren ist die Nutzung von MRT-Untersuchungen. So kann beispielsweise mit einer MR-Angiographie das Netz aus Blutgefäßen im Gehirn dargestellt werden. Auf diese Weise lassen sich strukturelle Veränderungen der Gefäße nachweisen, die potenziell Ursache für einen Schlaganfall sein können. Dabei ist es möglich, nicht nur die großen Schlagadern zu überprüfen. Eine MR-Angiographie zeigt auch die kleinen Blutgefäße.

Aussagen über die Gefäße liefert auch ein CT. Die Computertomographie wird nicht nur in der Früherkennung von Risikofaktoren verwendet. Aufgrund der Eigenschaften, welche das Verfahren hat, wird es häufig in der Diagnose bei akuten Schlaganfällen verwendet.

Die Unterschiede zwischen CT und MRT

Obwohl beide Verfahren bei der Suche nach strukturellen Veränderungen der Blutgefäße zum Einsatz kommen, gibt es deutliche Unterschiede zwischen CT und MRT. Bei der Computertomographie (CT) werden Röntgenstrahlen eingesetzt. Die Bilder werden also mit einer rotierenden Röntgenquelle aufgenommen. Dabei entstehen Datenpakete (sogenannte Voxel), die rechnergestützt zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzt werden. Um Gefäße darzustellen, wird für ein CT in der Regel auf ein jodhaltiges Kontrastmittel gesetzt.

Im MRT entstehen die Bilder basierend auf Magnetfeldern. Der Magnetresonanztomograph erzeugt Magnetfelder wechselnder Orientierung und regt damit Wasserstoff-Atome an, deren Ausrichtung letztlich bestimmt wird. Zur Untersuchung der Gefäße wird auch im MRT auf Kontrastmittel gesetzt. Im Rahmen einer Time-of-Flight-MR-Angiografie (TOF-Angiografie) ist jedoch auch eine kontrastmittelfreie Untersuchung möglich.

CT-Scans zur Erkennung von Schlaganfällen

CT und MRT unterscheiden sich auch in Hinsicht auf die Dauer der jeweiligen Untersuchung. Der Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, bei dem Zeit zum kritischen Faktor wird. Deshalb ist es besonders wichtig, schnell das Areal und die Blutgefäße zu erkennen, welche vom Schlaganfall betroffen sind. Ärzte müssen einschätzen, wie umfassend das umliegende Gewebe schon geschädigt ist – und zwar schnell. Es entscheiden nur wenige Stunden darüber, ob Ärzte das Gerinnsel (Thrombus) in Blutgefäßen wieder öffnen können oder diese Maßnahme am Ende mehr Schaden verursacht.

Da die Aufnahmen mit der Computertomographie schneller gemacht werden und eine Blutung sehr sicher festgestellt werden kann, wird das CT in der Erkennung eines akuten Schlaganfalls allgemein bevorzugt. Iin der Frühphase des Schlaganfalls ist das einfache CT jedoch nicht aussagekräftig genug, daher wird mit der CT-Angiographie zur Darstellung der Hirngefäße oder einem Perfusions-CT gearbeitet.

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MRT-Scans zur differenzierten Diagnose

CT-Scans liefern sehr schnell Informationen bei einem akuten Schlaganfall, was wichtig für den weiteren therapeutischen Verlauf ist. Auf der anderen Seite liefert die Ausrüstung unserer 27 Standorte mit moderner MRT-Apparatur sehr zuverlässige Daten. In der Magnetresonanztomographie lassen sich folgende Schäden gut darstellen:

  • kleinere Infarkte, die bei anderen Verfahren unauffällig bleiben
  • zerebrale Mikroangiopathien, also Schäden in den Kapillargefäßen mit Störung der Mikrozirkulation
  • ältere Schlaganfälle

Gerade im Hinblick auf ischämische Hirninfarkte, die auf einen Verschluss der Blutgefäße zurückzuführen sind, hat die Magnetresonanztomographie eine bessere Auflösung – etwa im Hinblick auf den Hirnstamm. Durch die sehr detaillierte Darstellung von Gewebe lassen sich auch irreversibel geschädigte und noch zu rettende Areale ausmachen. Zusätzlich zeigt ein MRT mit höherer Zuverlässigkeit sogenannte Stroke Mimics an – also neurologische Kriterien, die bei äußerer Betrachtung wie ein Schlaganfall wirken, aber keinen akuten Hirninfarkt darstellen.

Zu den Nachteilen dieses Verfahrens gehört der Zeitfaktor. Parallel wird die Situation dadurch erschwert, dass nicht nur Schmuck und Metallgegenstände, sondern auch Implantate wie Herzschrittmacher als Kontraindikation der Untersuchung entgegenstehen. Und das MRT hat einen weiteren Nachteil – die eingeschränkte Überwachung und Kontrollmöglichkeit von schwerkranken Patienten, da bei der Vorbereitung auf ein MRT einiges zu beachten ist.

Vorsorge und präventive Bildgebung

Schlaganfall-Vorsorge beginnt in den meisten Fällen mit dem Lebensstil. Rauchen, der übermäßige Genuss von Alkohol oder Bewegungsmangel – es gibt Risikofaktoren, die unsere Gefäßgesundheit negativ beeinflussen. Veränderungen der Blutgefäße lassen sich von außen nicht erkennen. Radiologische Verfahren liefern wichtige Informationen über strukturelle Veränderungen und bereits vorliegende Schädigungen.

Insofern kann eine Sonographie oder das MRT zur Darstellung der Blutgefäße für die Vorsorge bzw. Früherkennung eines erhöhten Risikos verwendet werden. Besonders die Angiographie liefert in diesem Zusammenhang gute Ergebnisse. In unseren 27 Standorten sind Untersuchungen zur Früherkennung struktureller Veränderungen möglich. Mithilfe diffusionsgewichteter Sequenzen lassen sich sogar Durchflussstörungen erkennen.

Neben der Früherkennung helfen die bildgebenden Verfahren in der Schlaganfall-Vorsorge durch die Möglichkeit, Risikopatienten zu überwachen. In regelmäßigen Abständen werden sie durchgeführt, um Veränderungen zu beobachten und zu überwachen. Damit lassen sich strukturelle Risikofaktoren frühzeitig erkennen.

Zukunftsperspektiven und Innovationen in der Bildgebung

Die Entwicklung von CT und MRT bleibt nicht stehen. Die Forschung arbeitet an Innovationen, um die Auflösung zu verbessern und die Diagnostik zu erweitern. So fließen KI und maschinelles Lernen in stärkerem Maß in die medizinische Bildgebung ein. KI-Systeme lassen sich so einsetzen, dass die Dauer für ein MRT signifikant reduziert wird. Damit wird wertvolle Zeit in der zielgerichteten Suche nach Schlaganfällen gespart. Zeit, die in der Behandlung der kritische Faktor ist. Zudem lässt sich KI in der Analyse der Bilder und in der Optimierung der Aufnahme einsetzen. Weniger Artefakte bedeutet, Befunde schneller und besser stellen zu können. Ein interessanter Anwendungsfall ist die Kombination tragbarer Bildgebungsgeräte mit KI Modellen. Deren Anwendung im Einsatzort oder Rettungswagen können den Diagnosezeitraum deutlich verkürzen und für Patienten wichtige Zeit gewinnen.

Die Entwicklung der bildgebenden Verfahren macht auch bei der Auflösung Fortschritte. Hochauflösende MRT-Technologien stellen die Strukturen des Gehirns noch besser dar, was eine präzise Diagnose unterstützt. Selbst im Hinblick auf die Kontrastmittel geht die Entwicklung kontinuierlich weiter. Hier geht es beispielsweise um die Fragestellung, wie Kontrastmittel der nächsten Generation bessere Kontrasteigenschaften erreichen, obwohl eine geringere Menge verwendet wird und wie die Verträglichkeit der Kontrastmittel im klinischen Einsatz aussieht.

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